Grabstein Friedrich Krug von Nidda, aufgestellt 1993 in der Friedhofskapelle Gatterstädt, nicht mehr sichtbar, die Symbole Lyra und Schwert, als Zeichen für künstlerisches Schaffen, Kampf und Aufklärung
Zum 170. Todestag des Dichters der Romantik
Friedrich Ludwig Albert Franz Krug von Nidda (1776 - 1843)

Friedrich Ludwig Albert Franz Krug von Nidda, heute fast unbekannt, war zu Goethes Zeiten, neben Novalis, Wilhelm Hauff, Heinrich Heine uva. ein durchaus bekannter romantischer Dichter. Sein Grab auf dem Friedhof in Gatterstädt, einem Ortsteil von Querfurt wurde 1988 eingeebnet. Der Grabstein fand einen würdigen Platz in der Friedhofskapelle, wo er anlässlich seines 150. Todestages feierlich aufgestellt wurde. Hier ist er auch vor weiterer Verwitterung geschützt und ein letztes Zeugnis.










                                 



Friedrich Krug von Nidda erblickte am 17.05.1776 in Gatterstädt bei Querfurt als zweiter Sohn, nach seinem Bruder Ludwig (geb. 07.04.1774) die Welt. Sein Vater Ludwig Krug von Nidda erwarb um 1776 ein Rittergut  in Gatterstädt und betrieb mit ca. 10 bis 12 Frohnarbeitern Land- und Forstwirtschaft. Von seiner Mutter umsorgt und wohlerzogen, wuchs Friedrich unbeschwert auf. Und wie in dieser Zeit für den Kleinadel üblich, meldete er sich um 1790, also mit 14 Jahren zum Militärdienst und trat in Dresden in die kurfürstlich-sächsische Kadettenschule ein. Diese absolvierte er erfolgreich. Es ist durchaus nahe liegend, dass sich Friedrich, wegen der Nähe zu dem väterlichen Gut, für das in Querfurt garnisonierte Kavallerieregiment „Prinz von Sachsen-Weimar“ entschied. Hier nahm er 1792 als Standartenjunker seinen Dienst auf. 1795 marschierte er mit seinem Regiment an den Rhein, um  unter Führung der Preußen gegen die napoleonischen Armeen zu kämpfen. Das Regiment nahm aber an keinen Kampfhandlungen teil und kehrte noch im selben Jahr nach Querfurt zurück. 1806 zog das Regiment, im vierten Koalitionskrieg, auf Seiten Preußens und Russlands gegen Frankreich. Die Preußen wurden von Napoleon vernichtend geschlagen. Friedrich kehrte unversehrt zurück. Während seiner Militärzeit wurde Friedrich zum Oberleutnant befördert. Im Jahr 1812 zogen die königlich-sächsischen Regimenter an der Seite Napoleons gegen Russland, so auch der 36jährige Friedrich, der nun den Posten eines Regimentsadjudanten innehatte. Im Wolhynien (Ukraine) wurde er am 21.September desselben Jahres mit seinem Trupp nachts überfallen und dabei schwer verwundet. Halb verblutet fiel er in russische Hände und kam nach Kiew in Gefangenschaft. 18 Monate wurde er festgehalten. Anfang 1814 kehrte er zurück, gesundheitlich äußerst geschwächt, was ihn auch im Spätherbst desselben Jahres veranlasste, seinen Dienst, zwischenzeitlich zum Hauptmann befördert, zu quittieren.

Fortan lebte er auf dem väterlichen Gut in Gatterstädt, umsorgt von seiner Mutter und seiner lieben Schwester, die aber bereits 1823 verstarb. Im selben Jahr lernte er Luise Hinkeldey kennen. Auch sie war der Poesie, der Literatur und Musik sehr aufgeschlossen. 1825 heirateten sie und verbrachten gemeinsam viele glückliche Jahre. Die Ehe blieb kinderlos.

Reisen führten ihn in die Oberlausitz, nach Böhmen und nach Prag, nach Berlin, in den Harz und an den Rhein. Und immer hielt er seine Erlebnisse in Berichten fest. 1818 reiste er per Pferd nach Kassel und war viele Tage unterwegs. Detailliert beschrieb er den Reiseweg und seine Erlebnisse. 1816 traf er in Tennstedt mit Goethe zusammen, der ihn ermutigte, weiter seine literarischen Ambitionen zu verfolgen.

Friedrich Krug von Nidda schrieb Dramen, Gedichte, Romanzen, Erzählungen und Novellen. Sie wurden in der Cabinets-Bibliothek der deutschen Klassiker im Verlag Hildburghausen/New York veröffentlicht.
Seine Reisebeschreibungen wurden in der damaligen Zeit gern gelesen und er selbst gab 1826 einen Band seiner gesammelten Reiseberichte heraus. Bekannt sind „Reise nach Kassel“ 1818 und „Harzreise“ 1820. Seine Romanzen und Gedichte aber auch das Drama „Heinrich der Finkler oder die Ungarnschlacht“ 1818, „Der Schmidt (ied) von Jüterbog“ 1834, eine Chroniksage aber auch seine heroischen Gedichte 1823 und seine Novelle „Das Horoskop“ 1821 zeichneten ihn als einen deutschen Dichter der Romantik aus. In der Enzyklopädie der deutschen Nationalliteratur 1835 schreibt Oskar Wolff über Friedrich Krug von Nidda, „Ein talentvoller Dichter mit Phantasie, Kraft und Wohllaut hat sich Krug von Nidda besonders im Gebiet der erzählenden Poesie mit Glück versucht und namentlich mehrere sehr gelungene Romanzen und Balladen geliefert.“

Was weniger bekannt ist, Friedrich Krug von Nidda beschäftigte sich intensiv mit Geschichte und der deutschen Altertumskunde. Er fand auch Gefallen daran, an Ausgrabungen teilzunehmen. So wurde er 1824 von dem Major Ritter von Geusau, zu einer Fundstelle auf den nördlichen Höhen bei Oberfarnstädt gerufen, die sich als ein großes, unangetastetes Gräberfeld aus der Steinzeit entpuppte. Die Ausgrabung wurde von ihm schriftlich festgehalten und detailliert erstellte er einen Bericht über die geöffneten Steinkammern und die Grabbeilagen. Man kann hier durchaus davon sprechen, dass er sich als Archäologe betätigte, ohne dass zu dieser Zeit die Archäologie sich schon als Wissenschaft etabliert hatte.

Friedrich Krug von Nidda starb 1843 im Alter von fast 67Jahren in seinem Geburtshaus in Gatterstädt. Sein recht umfangreiches literarisches Schaffen geriet in Vergessenheit. Leider. Wortgewandt und gefühlsbetont sind seine Gedichte, Erzählungen und Dramen. Seine Reiseberichte sind noch heute lesenswert. Ihm gelingt es detailgetreu zeitgenössische Begebenheiten dem Leser nahe zubringen und miterleben zulassen.

Er ist kein Goethe, kein Schiller und kein Lessing. Friedrich Krug von Nidda gehört aber trotzdem zu den deutschen Klassikern. Und, er ist in unserer Nachbarschaft geboren, aufgewachsen und hat hier gewirkt. Er ist es wert, dass man sich seiner erinnert. Und wenigstens eine Stunde im Literaturunterricht, sollte man ihm widmen.



März 2013                                                 


                                                                     Hartmut Lasse, Querfurt
Friedhofskapelle, Gatterstädt 2013
Wir wollen uns seiner erinnern, gehört er doch zu den Persönlichkeiten, die in Querfurt und Umgebung geboren sind und gewirkt haben. Und die es, wegen ihres Schaffens für die Allgemeinheit wert sind, geehrt und geachtet zu werden, denn am 29. März 2013 begehen wir seinen 170. Todestag.
"Ein deutscher Dichter in Gatterstädt bei Querfurt"

von Dr. Friedrich Krug von Nidda
und von Falkenstein

aus Querfurter Heimatkalender 1928
Ein Dichter "Friedrich Ludwig Albrecht Franz Krug von Nidda"; aus Gatterstädt

    von Günter Bürger, Gatterstädt

aus Querfuter Heimatblatt 1991 Heft 1
Vertreter des Altertums- und Verkehrsvereins Querfurt und Umgebung e.V., sowie Bürger des Ortsteils Gatterstädt legten am 28.03.2013 feierlich, in der Friedhofskapelle am Grabstein Friedrich Krug von Nidda, aus Anlass seines 170. Todestages, ein Kranzgebinde nieder