Landgrafroda
- ein Dorf mit
langer Geschichte

Landgrafroda, eine kleine, schöne Landgemeinde, ist heute ein Ortsteil von Querfurt.

Die Entstehungsgeschichte ist unbekannt, aber bereits im Jahre 1207 wurde das Dorf Goswinsrode (so hieß Landgrafroda damals) das erste Mal in einer Urkunde erwähnt, wonach Heinrich von Stollberg das Dorf Goswinsrode und Zinsabgaben im Riethe der Helme, zugesprochen erhielt.

Ortschaften mit der Endung „-rode“ oder südlich des Harzes  „-roda“, entstanden in der Zeit zwischen 800 bis 1200. Zum Zwecke des Ackerbaus wurden Waldstücke gerodet und in deren Nähe entstanden Ansiedlungen. Landgrafroda wurde als Rundlingsdorf gegründet. Noch um 1500 wuchs rund um das Dorf eine etwa 50 Meter breite, undurchdringliche Dornenhecke, die von uralten Eichen überragt war.
Viehtränke am großen Teich, um 1920
Wassermangel in Landgrafroda, doch die Einwohner wußten sich zu helfen. Schon vor Jahrhunderten hoben sie 4 große Teiche aus, in denen sich das Regen- und Schmelzwasser sammelte.
Die Sage besagt, dass die heilige Elisabeth (1207-1231), Landgräfin von Thüringen, neben der Wüste zugelassen hat, dass sich etliche Leute ein Dorf bauen durften. Um diesen Ort ließ die heilige Elisabeth 1000 Eichen pflanzen. Die Eichen standen so dicht, dass nur eine Einfahrt zum Dorf bestand. Das Fällen einer Eiche durfte nur im äußersten Notfall geschehen, ansonsten musste ein Fass Bier als Strafe bezahlt werden. Nach jedem Fällen einer Eiche musste eine neue Eiche gepflanzt werden.

Mit einer Schenkungsurkunde vom 23. August 1322, Zeuge ist dabei Friedrich von Stollberg, Abt in Sittichenbach, übereignen Ullrich, Ritter von Sangerhausen und sein Vetter Heinrich von Schellenberg sowie seine übrigen Blutsverwandten das Dorf Goswinrode (Schweinsrode im Sprachgebrauch) dem Kloster St. Petri Pauli zu Roßleben mit allen Rechten daran.

1330 taucht das erste Mal der Name Landgrafroda in einer Urkunde auf. Bernhard, Graf von Mansfeld, macht bekannt, dass das Kloster Walkenried Holz in „Landgrefenrod“ gekauft hat. Zeugen sind unter anderem Albert, Eckhard und Hermann, Gebrüder von Artern, Ratsherren von Allstedt. Erzbischof Johann gibt zu dieser Zeit Landgrafroda den Grafen von Mansfeld zum Lehen.

Im 30jährigen Krieg (1618-1648) wurde Landgrafroda fast vollständig zerstört.

Die erste Kirche wurde 1703 erbaut, die dazugehörige Kirchenorgel bekam Landgrafroda jedoch erst 1745. Wegen Baufälligkeit musste sie 1907 gesperrt werden und 1908 bekam die Gemeinde eine neue Kirche.
links, Projekt der neuen, 1908 errichteten Kirche des  Baumeisters Herrn Fahro aus Halle/Saale.
Am Montag dem 09. März 1908 begann der Abbruch der alten Kirche und schon am 22. Mai 1908 war Richtfest der neuen Kirche, das wegen eines schweren Gewitters ins Wirtshaus verlegt werden mußte. Es gelang am 09. November, dem alten Tag der Kirchweih, nach einer Bauzeit von nicht einmal 9 Monaten, auch die neue Kirche (rechts) feierlich zu weihen.
Die neue Kirche
Der krönende Abschluss der Sanierung 2008, Marina Lepadus bei der Renovierung der St. Petri Kirche
Landgrafroda liegt abseits der Landesstraße L 172 und ist über Zieglroda zu erreichen. Der großzügig angelegte Ort, der durch seine Teiche und Obstwiesen einen besonderen Charme ausstrahlt, liegt ruhig und verträumt in landschaftlich wunderschöner Lage, ganz in der Nähe des „Märzenbechertals“, dass weithin bekannt und bei den Naturfreunden zur Blütezeit sehr beliebt ist.
Westlich von Landgrafroda liegt das Märzenbechertal. Auf etwa 2 km Länge kann man jedes Frühjahr Millionen von Märzenbechern blühen sehen.
Der kleine Ort Landgrafroda brachte eine Schalmaienkapelle hervor, auf die die Bürger besonders Stolz sind und die den Bekanntheitsgrad von Landgrafroda gefördert hat. Im Ort ist die Bäckerei „Koch“ ansässig, deren Kuchen, aber insbesondere deren Stollen sich großer Beliebtheit in Nah und Fern erfreut. Aber auch die übrigen Gewerbetreibenden, eine Gerüstbau-Firma, eine Gartenbau-Firma, ein Getränkeshop, ein Lebensmittelgeschäft, ein Feldküchen- und Partyservice, ein Sägewerk sowie die beiden Landwirtschaftsbetriebe und nicht zuletzt die Kettensägekünstler sind ein Aushängeschild für diese Gemeinde.
Alle Jahre wieder finden in Landgrafroda zwei Festlichkeiten statt, die "Mann" und Familie auf gar keinen Fall versäumen sollten -  Himmelfahrt und das Dorffest.
Landgrafroda im März 2013
Alexander Diehr
Gerhard Koch

1806 zogen französische Soldaten unter Napoleon durch Landgrafroda. Die Bewohner mussten Geld und Pferde mit den entsprechenden Fuhrwerken zur Verfügung stellen, oder die Franzosen einquartieren und verpflegen. Bei einer Weigerung bezahlten die Einwohner das mit ihrem Leben.

1830 kauft die Gemeinde die erste Feuerspritze. Sie wurde von einem Kupferschmied und einem Schlossermeister in Allstedt angefertigt und kostete 320 Reichstaler.

1879 wird die alte Orgel von dem geschickten Orgelbauer Apel aus Querfurt einer gründlichen Reparatur unterzogen und nachdem auch die Kirche durch den Dekorationsmaler Kögel aus Allstedt geschmackvoll restauriert wurde, fand ein Festgottesdienst statt.

1887 Unter der Oberleitung des Großherzoglichen Bauinspektors Vent begann der Neubau des Pfarrhauses, nachdem zuvor im Frühjahr das alte Pfarrhaus durch die Kirchengemeinde abgerissen wurde. Die Maurerarbeiten wurden an Meister Teichmann aus Allstedt, die Zimmerarbeiten an Meister Harring aus Roßleben und die Steinmetzarbeiten an Meister Elsbirg aus Oberschmon vergeben. Das neue Pfarrhaus war zur damaligen Zeit das erste Ziegelsteinhaus und kostete 20.000 Reichsmark.

1916 Anfang November wird nun endlich mit dem Bau einer Wasserleitung begonnen, nachdem dieser über viele Jahre immer wieder hinausgezögert wurde.

1920 Am 10. Juli brennen die ersten elektrischen Lampen im Dorf. Im November kommt es zum ersten schweren Stromausfall, weil durch starken Raureif die Strom- und Telefonleitungen gerissen sind.

1937 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

1945 Nach dem die deutsche Wehrmacht geschlagen ist und den Rückzug angetreten hat, rücken am 12. April die amerikanischen Truppen in Landgrafroda ein.

1952 wird für Landgrafroda das Wasserverbundnetz zu Weißenschirmbach übergeben. Bis dahin betrieb die Windturbine den Tiefbrunnen im Hagen, der aus 140 m Tiefe das Trinkwasser lieferte.

1955 Für den Wasserleitungsbau Ziegelroda-Landgrafroda werden 140.000 Mark bewilligt. Im Winter 1957 ist die Wasserleitung fertiggestellt.

1957 wird das Gemeindebackhaus an den Bäckermeister Thilo Koch verkauft.

1961 Die 1958 und 1959 gegründeten LPG Typ I und Typ III werden zur LPG „8. Mai“ zusammengeschlossen.

1966 wird die Mittelstraße erneuert und mit dem Aushub wird der erste Teich, die Herzpfütze, zugefüllt. Es entsteht eine Grünfläche.

1979 Am 1. Mai wird die Schalmaienkapelle der FFW Landgrafroda gegründet. Gründungsmitglied Walter Friedrich ist von Anfang an Leiter der Schalmaienkapelle.

1984  erhält Landgrafroda nach einer Bauzeit von 2 Jahren seinen ersten Abwasserkanal.

1991 beginnt, unter großem Engagement der Familie Herrmann, die Sanierung unserer Kirche, die im Jahr 2008 mit einem Fest zum hundertjährigen Bestehen der Kirche ihren Abschluss findet.

1999 werden im Rahmen der Dorferneuerung von den Anwohnern Fördermittel genutzt, um ihre Häuser zu sanieren. Auch von der Gemeinde werden Fördermittel in Anspruch genommen, um den Dorfplatz, das Feuerwehrgerätehaus, die Bushaltestelle und Teile der Ortsstraßen zu erneuern.

2002 Am 1. Mai werden, der neue Spielplatz und der Jugendclub feierlich übergeben.

2004 Landgrafroda wird zur Stadt Querfurt eingemeindet.
Der neu restaurierte Altar, farbenprächtig erstrahlen das Kirchenschiff und die Fenster
Ein kurzer historischer Abriss
Fortsetzung Teil 3
Weitere historische Berichte
Bilder
Fortsetzung Teil 4
Fortsetzung Teil 2