Biografie
Hans Herrmann Schomburgk
1890 - 1967
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1880
Hans H. Schomburgk wurde in Hamburg-Bergedorf am 28.Oktober geboren. Er besuchte verschiedene Schulen in Hamburg, Lüneburg und Jena.

1898
Verlässt er Deutschland in Richtung Süd Afrika und trifft am 26.März in Natal ein. Anstatt auf einer Farm zu arbeiten, bewirbt er sich bei der Natal Mounted Police.

1899
Ausbruch des Burenkrieges. Schomburgk bewährt sich als Depeschenreiter. Begegnung mit Oberst Bruce, Spezialist auf dem Gebiet der Schlafkrankheit, übertragen durch die Tsetsefliege.

1901
Nach Ablauf seiner Dienstzeit, Beginn seines einjährigen Militärdienstes in Deutschland.

1902
Zurück nach Süd-Afrika. 2. Dienstzeit bei der Natal Mounted Police in Harding.

1904
Eintritt in die Barotse Native Police in N. W. Rhodesia. Expedition: In Begleitung von Macaulay zur Quelle des Kabompo, Wasserscheide des Kongos und Zambesi. Mit der Entdeckung der Quelle des Kampompo-Fusses findet diese Expedition ihren Abschluss. Die Grenze zwischen N.O. Rhodesien und Belgisch Kongo kann festgelegt werden.

1906
Abschied vom Dienst. Schomburgk wird freier Großwildjäger und Forschungsreisender. Treffen mit H.S. Lammond Hemming. Vorbereitung einer gemeinsamen Expedition in die noch kaum bekannten Gebiete der Wa´Lunda (südlich der Gabelung des Kongos und Zambesi-Flusses).

1907
Verzeichnung der Seen Schikande und Sengwe (S.O. Angola). Treffen mit Dr. Spillaine, Chief medical Officer in Rhodesia und Spezialist der Tsetsefliege (Glossina Palpalis). Zum Bangweulu-See: Informationen über die Batwa, die dort zurückgezogen auf kleinen Inseln in den Sümpfen leben.

1908
Einzug mit dem Elefantenbaby JUMBO in Morogoro (D.O. Afrika).

1909
Ende seiner Durchquerung Afrikas von West nach Ost. Er hatte, teils zu Fuß
16.000 km zurückgelegt. Im Oktober gibt Schomburgk das Jagen auf Großwild insbesondere Elefanten auf und widmet sich jetzt hauptsächlich der Forschung.

1910
Nach achtjährigem Aufenthalt in Afrika zurück in Deutschland, veröffentlicht er sein 1. Buch „Wild und Wilde im Herzen Afrikas“ mit einem Vorwort von Carl Hagenbeck. Schomburgks Beobachtung der Telepathie bei den Elefanten wird von Prof. Gazzamali, Universität in Mailand bestätigt.

1911
Auf Anregung von Carl Hagenbeck startet er eine neue Expedition, um das legendäre Zwergflusspferd in Liberia zu suchen. Die schwere Regenzeit zerschlägt jede Hoffnung seines Unternehmens. Die Expedition wird abgebrochen. Mit einem umfangreichen Tiertransporter, darunter die Schimpansin CLEO, kommt er zurück nach Hamburg. Noch vor Ende des Jahres, zweite Reise nach Liberia. Diesmal gelingt ihm der Fang von 5 Zwergflusspferden. In Hamburg und New York werden sie anschließend mit viel Erfolg dem Publikum vorgestellt.

1912
Schomburgk wird Leiter der topographischen Abteilung in Liberia. Auf seiner West-Liberia Karte verzeichnet er u. a. BOMI Hill, verschiedene Seen, Wasserfälle, Stromschnellen und die Howard-Fälle, genannt nach dem Präsidenten D.E. Howard. Schomburgk erhält die höchste Auszeichnung Liberias. The Royal Geographical Society verleiht ihm den Titel FRGS.

1913
Schomburgk, ein Pionier des Films: mit Georg Bürli als Kameramann, beginnt ein neues Abenteuer in Liberia. Nach kurzer Zeit trennt Schomburgk sich von Bürli. In London trifft er den englischen Kameramann Jimmy Hodgson. Mit ihm, der Schauspielerin Meg Gehrts und Kay Nebel entstehen in Togo einmalige Dokumentar- und Spielfilme.

1914
Der erste abendfüllende Dokumentarfilm „Treks and Trails in Westafrika“ - 76´wird in der Philharmonie Hall in London uraufgeführt.

1914/18
Erster Weltkrieg: Schomburgk meldet sich als Kriegsfreiwilliger und wird bei einer Fahrradtruppe in Frankreich eingesetzt.

1919
Gründung der ÜBERSEE-FILM-GmbH

1923
Zurück nach Liberia mit einer Film- und Forschungsexpedition: Kamera: Paul Lieberenz mit: Meg Gehrts, Anton Rückert Leit: Carl Boese, Gedreht werden Dokumentar- und Spielfilme.

1924
Der Dokumentarfilm „Mensch und Tier im Urwald“ läuft mit viel Erfolg in deutschen und ausländischen Kinos an. In Berlin widmet sich Schomburgk hauptsächlich seinen Reiseberichten und Büchern. Er hält Vorträge in Schulen und Kinos.


1931
8. Expedition in die Richtung des Bangweulu-Sees. Schomburgk will den Beweis erbringen, dass es sich hierbei nicht um eine vollgelaufene Talmulde handelt, sondern um einen See, der zum Kongobecken gehört und in dem es Muscheln, Schnecken und Austern gibt. Dr. Haas, Wissenschaftler des Senkenberg-Institutes, Frankfurt, begleitet ihn auf dieser Reise. Die erste gefundene Muschel erhält den Namen mutela hargeri schomburgki.

1934
„Das letzte Paradies“ der Dokumentarfilm, wieder Paul Lieberenz an der Kamera, wird mit der silbernen Perner Medaille des Tierschutzes ausgezeichnet. In Deutschland schreibt er mehrere Bücher und setzt seine Vortragsreisen fort.

1940
Als politisch unzuverlässig und rassisch verfolgt, wird er aus der Reichsschriften- und Filmkammer ausgeschlossen. Seine Bücher werden vernichtet und sein Name aus Bibliotheken entfernt. Schomburgk lebt von nun an zurückgezogen, teils versteckt, in Berlin und Umgebung.

1945
Schomburgk wird Aufsichtsrat des Zoologischen Gartens in Berlin. Sein Film „Das letzte Paradies“ wird im Marmorhaus gezeigt. Mit Erlaubnis der Alliierten nimmt er seine Vortragsreisen wieder auf.

1946
In Berlin wird er Mitglied des „Clubs für Kulturschaffende“ (später Kulturbund).

1948
Zu seinem 50-jährigen Afrika-Jubiläum wird sein Film „Frauen, Masken und Dämonen“ in Berlin uraufgeführt. Schomburgk verlässt den Kulturbund.

1949
Hans Schomburgk-Schulzoo: Auf Anregung seines Gründers, Herrn Kirstein, Lehrer an der Schule in Pankow, wird dieser Zoo nach Schomburgk genannt.

1950
Schomburgk-Promenade im afrikanischen Viertel des Bezirks Wedding. Die um den Plötzensee führende Promenade erhält seinen Namen als Geschenk des Magistrats von Groß-Berlin zu seinem 70-jährigen Geburtstag. Er wird Ehrenpräsident des BVN.

1956
Schomburgk erhält das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Mai-September unternimmt Schomburgk seine letzte Expedition in Afrika. Finanzielle Unterstützung erhält er von beiden Teilen Deutschlands. Der Film „Mein Abschied von Afrika“, diesmal mit Klaus Philipp an der Kamera, ist ein Rückblick auf die Entwicklung Afrikas aus seiner Sicht, eigenen Erfahrungen und Kenntnissen.

1959
Schomburgk wird Ehrenbürger von Querfurt, die Stadt seiner Vorfahren seit Ende des 17. Jahrhunderts. In den 60-iger Jahren bemüht er sich einen kulturellen Austausch zwischen Ost und West aufrecht zu erhalten.

1967
Hans H. Schomburgk stirbt am 26.Juli in Berlin.